Cargo Cult Science

Vorwort BARF SENIOR

 

 

 

Wissenschaft ist der Glaube an der Ignoranz von Experten
~ Richard Feynman ~

 

 

 

In dieser Broschüre geht es darum, was der Hundebesitzer tun kann, um seinen älteren Hund bei guter Gesundheit zu halten und bei Erkrankungen mit einfachen Hausmitteln zu unterstützen.

 

 

 

 

 

Der Schwerpunkt liegt auf einer gesundheitsfördernden Ernährung mit frischen LEBENsmitteln, die sogenannte BARF-Ernährung. Eine Ernährung von Anfang an mit frischen Lebensmitteln, die noch alle Vitamine, Mineralien, Enzyme, Eiweiße, Fette und andere Nährstoffe unverändert zur Verfügung stellt, sorgt dafür, dass die Organe, das Immunsystem und sämtliches Gewebe länger gesund bleiben, aber auch im Alter kann man Hunde durchaus noch auf Rohfutter umstellen, mit teilweise erstaunlichen Verbesserungen des Allgemeinbefindens.

 

 

 

Wenn man ein Buch schreibt, macht man sich in erster Linie über das Thema, aber auch über den Leser Gedanken. Diese Broschüre ist für Hundebesitzer geschrieben, für Laien. Bei vielen Themen habe ich bewusst auf lange wissenschaftliche Erklärungen verzichtet, da diese zwar die Seiten füllen aber dem Hundebesitzer in seinem Tun nicht weiterhelfen. Des Weiteren werden traditionelle Heilmittel vorgestellt, deren Wirkungen zum Teil nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind. Ob die Wirkung eines Mittels durch eine moderne, wissenschaftliche Doppelblindstudie nachgewiesen wurde oder nur durch Anekdoten vieler Hundebesitzer bestätigt worden ist, ist nach meinem Empfinden nicht ausschlaggebend für seinen Einsatz. Bei fast allen Gesundheitsthemen findet man sowohl Studien, die die eigene Meinung untermauern als auch Studien, die sie widerlegen. Wir leben in einer Zeit, in der man extrem auf sogenannte wissenschaftliche Beweise fixiert ist.

 

 

 

 

Was ist das denn – „die Wissenschaft“?

 

 

Definition Wissenschaft laut Duden: „Ein begründetes, geordnetes, für gesichert erachtetes Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.“

 

 

Unter dem Begriff Wissenschaft versteht man im allgemeinen Erkenntnisse, die durch Forschung nach bestimmter Systematik und Methodik gewonnen werden. Die Forschungsergebnisse werden meist publiziert unter Angabe der Fragestellung, der Methodik und des Ergebnisses. Bei der Forschung unterscheidet man zwischen Grundlagenforschung und Zweckforschung (angewandte Forschung). Die Grundlagenforschung dient keinem bestimmten Zweck, sondern einzig der Erweiterung von wissenschaftlichen Kenntnissen. Sie wird meist von gemeinnützigen Institutionen, z. B. dem Max Planck Institut oder Universitäten betrieben – hier steht die Forschungsfrage unabhängig vom Ergebnis im Vordergrund und nicht z. B. wirtschaftliche Interessen.

 

 

 

Die Zweckforschung wird zwar auch an Hochschulen betrieben, aber immer zunehmend mit Drittmitteln aus der Wirtschaft finanziert. Hier steht das Forschungsergebnis im Vordergrund, das Beweisen oder Widerlegen der Ausgangsfrage, die praktische Anwendung auch im Hinblick auf die wirtschaftlichen Interessen der Studienfinanzierender Industrie.

 

 

Gerade im hochemotional besetzten Bereich der Hundeernährung und -pflege werden zumindest im Medium Internet sehr oft einzelne Sätze aus „Abstracts“ (ein kurzer Auszug eines Studienergebnisses) zitiert um den eigenen Standpunkt zu untermauern. Häufig werden die zitierten Sätze aus dem Zusammenhang gerissen weitergegeben, meistens ist die Fragestellung, Zweck und Methodik der Studie im Abstract nicht einzusehen, so dass man nur bedingt irgend welche Schlüsse daraus ziehen kann. Zudem werden heutzutage viele wissenschaftliche Studien von Firmen und Großkonzernen initiert und finanziert. Die Fragestellungen der Studien sind an wirtschaftlichen Interessen der Finanziers orientiert und die bestimmen letztendlich die Vorgehensweise bei den Untersuchungen.

 

 

Vor genau dieser Entwicklung warnte 1974 der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman in seiner Rede vor der Abschlussklasse des California Institute of Technology. In dieser Rede definierte er den Begriff „Cargo Cult Science“ (Cargo-Kult-Wissenschaft).

 

 

Er beschreibt das folgendermaßen:

 

 

„In der Südsee gibt es ein Kargo-Kult-Volk. Während des Krieges haben sie viele Flugzeuge voll mit tollen Sachen landen sehen und sie möchten, dass die Flugzeuge wieder dort landen. Also haben sie dafür gesorgt, dass landebahnähnlichen Sachen gebaut wurden, haben Feuerstellen an den Seiten der Landebahn eingerichtet, eine Holzhütte gebaut, in der ein Mann sitzen kann, mit zwei Holzstücken auf seinen Kopf, wie Kopfhörer, in dem Bambusstangen stecken, wie Antennen – es ist der Flugkontrolleur – und sie warten darauf, dass die Flugzeuge landen. Sie machen alles richtig. Die Form ist perfekt. Es sieht genau so aus wie früher. Aber es funktioniert nicht. Keine Flugzeuge landen. Also nenne ich diese Dinge Cargo-Kult-Wissenschaft, weil sie alle offensichtlichen Grundsätze und Vorgaben der wissenschaftlichen Forschung einhalten, aber ihnen fehlt etwas wesentliches, denn die Flugzeuge landen nicht.“ 1

 

 

Das „Wesentliche“, das fehlt beschreibt Feynman als eine Grundehrlichkeit, mit dem Wissenschaftler unbedingt arbeiten sollten – eine selbstkritische Betrachtung ihres Tuns:

 

 

„Zum Beispiel, wenn Sie ein Experiment durchführen, sollten Sie alles berichten, was Ihrer Meinung nach das Experiment ungültig machen könnte – nicht nur, was Sie als richtig an dem Experiment empfinden, sondern auch andere Ursachen oder Einflüsse, die die Ergebnisse erklären könnten, und Dinge, die Ihnen eingefallen sind, die Sie durch andere Experimente ausgeschlossen haben, und wie das funktionierte – um sicher zu stellen, das der Nächste feststellen kann, das diese ganzen Faktoren ausgeschlossen worden sind.

 

 

 

 

 

Zusammengefasst ist die Idee zu versuchen, ALLE Informationen weiterzugeben, damit andere den wahren Wert Ihrer Beiträge beurteilen können; Nicht nur die Informationen weitergeben, die ein Urteil in die eine oder andere bestimmte Richtung herbeiführen.

 

 

 

 

Der einfachste Weg diese Idee zu erklären ist durch ein Gegensatz, beispielsweise die Werbung. Gestern Abend hörte ich, dass XY-Öl nicht von Lebensmitteln aufgesaugt wird. Nun, das stimmt. Es ist nicht unehrlich, aber wovon ich rede ist nicht nur, dass man nicht unehrlich ist, sondern es ist eine Frage der wissenschaftlichen Integrität, die auf einer anderen Ebene steht. Die Tatsache, die in dieser Werbeaussage fehlt, ist dass keine Öle von Lebensmittel aufgesaugt werden, wenn man mit der richtigen Temperatur arbeitet. Bei anderen Temperaturen werden alle Öle von Lebensmitteln aufgesaugt, auch das XY-Öl. Es wurde also ein weitergehender Schluss angedeutet, nicht nur die Tatsache, die an sich ja stimmt, und es ist dieser Unterschied, mit dem wir uns befassen müssen.

 

 

 

 

Ich möchte was hinzufügen, das zwar nicht für die Wissenschaft selber notwendig ist, aber etwas, an das ich glaube, und das ist, dass Sie nie versuchen sollten einen Laien zu täuschen, wenn Sie als Wissenschaftler sprechen. …

 

 

Ich rede von einer bestimmten, zusätzlichen Integrität – die nicht Nicht-Lügen beinhaltet, sondern sich jede denkbare Mühe geben zu zeigen dass Sie vielleicht unrecht haben – die Sie als Wissenschaftler immer beibehalten sollten. Und das ist unsere Verantwortung als Wissenschaftler, auf jedem Fall gegenüber anderen Wissenschaftlern aber auch gegenüber Laien.“ * 1

 

 

 

In seiner Rede gibt Dr. Feynman weitere Beispiele von Wissenschaft ohne Integrität – Cargo-Kult-Wissenschaft – und wünscht den Absolventen, dass sie das Glück haben, einen Arbeitsplatz zu finden, wo sie nie ihre Integrität aufgeben müssen, um irgendwelchen wirtschaftlichen oder politischen Interessen Genüge zu tun.

 

 

 

Nun, was hat das alles mit Hundefutter zu tun?

 

 

Viele Studien zur Ernährung des Hundes könnte man durchaus als Cargo-Kult-Wissenschaft bezeichnen. In den Studien ist scheinbar alles richtig. Die Form ist perfekt. Die Methodik stimmt. Aber es fehlt etwas Wesentliches. Bestimmte Faktoren werden weder untersucht, noch werden sie ausgeschlossen. Es wird der Eindruck erweckt, dass die Forschung um Futtermittel für Hunde ausschließlich im Interesse des Wohlergehens der Hunde betrieben wird. Man könnte denken, dass die wirtschaftlichen Interessen der finanzierenden Industrie keine Rolle spielen.

 

 

Es wird geforscht, wie man Hunde mit Fertigfutterprodukten am Leben erhalten kann. Es wird festgestellt, ob industriell verarbeitete Futterzusammenstellungen den bekannten Nährstoffbedarf des Hundes decken können. Es wird nie untersucht, ob es gesundheitsfördernder wäre, einen Hund mit frischen Lebensmitteln zu ernähren. Es wird nicht untersucht, wieso viele Hunde mit Arthrosen nach einer Umstellung auf Rohfutter ohne Medikamente wesentlich besser laufen als sie es bei einer Ernährung mit Trockenfutter und unter Zugabe von Schmerzmitteln taten. Es wird nicht erforscht wieso viele Hunde mit einer Pankreasinsuffizienz nach einer Umstellung auf Rohfutter weder Medikamente brauchen noch Beschwerden haben.

 

 

Wenn es Studien gibt, die sich mit Rohfutter befassen, dann werden nur die Information weitergegeben, die das eine Urteil herbeiführen, nämlich, dass eine solche Ernährung unausgewogen und gefährlich ist.

 

 

Als Beispiel: In einer Studie aus dem Jahre 2006 wurde die bakterielle Kontamination von kommerziell erhältlichen Rohfleischprodukten untersucht. Eine kleine, laut Studie statistisch nicht verwertbare Kontrollegruppe aus zwei Trocken- und zwei Dosenfutterprodukten wurde auch getestet. Es wurde festgestellt, dass 53 % der Proben mit „Nicht-Typ-Spezifischen Escherichia coli“ (NTSEC) kontaminiert waren, darunter Rohfleischprodukte und Fertigfutterprodukte.

 

 

Die Schlussfolgerung laut der Studie (Abstract):

 

„Bakterielle Kontamination ist häufig zu finden in kommerziell erhältlichen Rohfleischprodukten, was den Schluss zulässt, dass ein Risiko von nahrungsübertragene Erkrankungen bei Hunden besteht, sowie ein mögliches gesundheitliches Risiko für Menschen, die Kontakt zu solchen Hunden und ihrer Umgebung haben.“

 

 

Im Volltext hingegen steht:

 

„Die vermutliche Häufigkeit, mit der BARF-Diäten an Hunden verfüttert werden empfiehlt weitere Forschung an solchen Diäten. Eine Feststellung der Häufigkeit des Vorkommens von Pathogenen in Rohfleisch-Diäten kombiniert mit Folgeuntersuchungen an den Hunden, die mit solchen Diäten ernährt werden sowie Probesammlungen aus der Umgebung der Hunde wären nützlich, um mögliche Risiken solcher Diäten präziser feststellen zu können. Unsere Studie wurde nicht konzipiert um Infektionen bei Hunden, die mit Rohfleisch gefüttert werden, festzustellen. …“ * 2

 

 

In dieser Studie wird also in der Schlussfolgerung (und im Abstract) ein Zusammenhang zwischen dem Verfüttern von rohem Fleisch an Hunde und pathologischen, bakteriellen  Erkrankungen bei Menschen als wesentlich wahrscheinlicher dargestellt als im Volltext der Studie.

 

 

 

Cargo-Kult-Wissenschaftsmerkmale:

 

 

Als Kontrollgruppe wurden Fertigfutterprodukte eingesetzt, bei denen eine bakterielle Kontaminierung kaum zu erwarten ist, da solche Produkte unter Einsatz großer Hitze hergestellt werden. Hingegen fehlte eine Kontrollgruppe mit Rohfleischprodukten, die für den menschlichen Verzehr zugelassen sind, da die Infektionsgefahr für den Menschen in erster Linie durch das Hantieren mit rohem Fleisch gegeben sein soll. Es wurde weder untersucht, ob die Hunde durch das Fleisch erkrankten, noch wurde untersucht, ob solche Hunde tatsächlich ein Risiko für den Menschen darstellen. In dieser Studie wurde lediglich festgestellt, dass Rohfleischprodukte mit Bakterien behaftet sind.

 

 

Interessant in diesem Zusammenhang ein Auszug aus einem Abstract einer Dissertation aus dem Jahre 2000 (sechs Jahre vor der o.g. Studie) der Tierärtzlichen Hochschule Hannover:

 

 

„Enterohämorrhagische (EHEC), enteroaggregative (EAEC) und enteroinvasive (EIEC) E. coli sind als Krankheiterreger beim Menschen beschrieben. In der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden, mit welcher Prävalenz diese Keime bei Hunden vorkommen und ob sie als Durchfallerreger klinische Relevanz für den Hund besitzen. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob Hunde eine mögliche Infektionsquelle für den Menschen darstellen.

 

 

 

 

Die Ergebnisse zeigen, daß EIEC bei Hunden nicht und EAEC nur selten vorkommen und deshalb als Durchfallerreger für den Hund keine oder nur eine unbedeutende Rolle spielen. STEC (shigatoxinbildende E. coli) kommen bei durchfallkranken und gesunden Hunden vor. Ein Zusammenhang zu Durchfall konnte in Einzelfällen vermutet, aber nicht sicher belegt werden. Aufgrund des von den EHEC verschiedenen Virulenzmusters caniner STEC und der fehlenden bzw. nur geringen Prävalenz von EIEC und EAEC sind Hunde als Ansteckungsquelle für den Menschen von untergeordneter Bedeutung.“ 3

 

 

Es wird nicht untersucht, ob es gesundheitsfördernder wäre, einen Hund mit frischen Lebensmitteln zu ernähren. Es werden keine praktischen Langzeitfutterstudien mit Rohfutter durchgeführt, obwohl gerade solche Futterstudien zur Basisforschung eines Futterkonzeptes gehören. Würde beim Verkauf von Rohfutter für Hunde ein ähnlicher Gewinn erzielt werden, wie beim Verkauf von Fertigfutterprodukten, würde die grundliche Forschung über Rohfutter nicht lange auf sich warten lassen.

 

 

 

Ich bin kein Gegner der wissenschaftlichen Forschung, im Gegenteil, ich sammele regelrecht Studien zu Themen, die mich interessieren. Daraus habe ich eins gelernt, nämlich dass es sehr wichtig ist, Studien im Volltext zu kaufen (es gibt sie selten kostenlos), sie aufmerksam durchzulesen und die Methodik und Fragestellung sowie das Ergebnis kritisch zu hinterfragen. Wenn es sich nicht um Cargo-Kult-Wissenschaft handelt, sind wissenschaftliche Studien sehr interessant und hilfreich bei der eigenen Meinungsbildung und Vorgehensweise. Man sollte dabei nur aufpassen, dass man andere Aspekte, die bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen worden sind, deshalb nicht ausschließt oder ablehnt, denn es ist noch lange nicht alles auf dieser Welt wissenschaftlich erforscht worden. Gerade im Bereich der Ernährung und der Verdauung gibt es noch sehr viele Aspekte, die der Wissenschaft noch weitestgehend unbekannt sind, wie z. B. bei Enzymen oder sekundären Pflanzenstoffen.

 

 

 

Beobachtungen und Erfahrungen, die von Hundebesitzern immer wieder gemacht werden, sind genau so ernst zu nehmen und zu berücksichtigen wie Beobachtungen und Erfahrungen, die durch wiederholbare, wissenschaftliche Studien als bewiesen gelten. Oft werden wissenschaftliche Studien aus genau solchen Beobachtungen erst konzipiert, denn vor der Studie kommt immer die Idee bzw. eine These, die es zu überprüfen gilt.

 

 

Heutzutage verrennen wir uns manchmal in der „Wissenschaft“ und trauen unseren eigenen Erfahrungen und Beobachtungen nicht mehr. Wenn es dabei um die Gesundheit unserer Hunde geht, verlieren wir den Blick für das Ganze, und es ist eben das Ganze, das in Betracht gezogen werden muss, wenn wir ein gesundheitliches Problem angehen. Dabei spielt im Prinzip alles eine Rolle und erst durch das Einbeziehen aller Faktoren kann man ein erfolgreiches Konzept zur Behandlung eines gesundheitlichen Problems entwerfen. Jeder Hund ist ein Individuum und muss medizinisch als solches erfasst und behandelt werden. Sie als Hundebesitzer kennen Ihren Hund am besten und können ihn auch am besten beobachten.

 

 

Die Schulmedizin ist sehr fixiert auf einzelne Symptome und ihre Bekämpfung. In der Naturheilkunde wird eher nach einem ganzheitlichen Prinzip gearbeitet, wie es in anderen Kulturen der Normalfall ist. So wird beispielsweise in der TCM bei einer Lungenerkrankung auch der Darm behandelt, da es hier einen Zusammenhang gibt. Ein Medizinman wird zur Kräutergabe vielleicht ein Ritual durchführen, denn er kennt den Zusammenhang von Psyche und Körper, auch wenn er noch nie eine Studie gelesen hat. Der Homöopath führt eine grundliche Anamnese durch, denn er weiß, dass ALLES eine Rolle spielt bei der Entstehung von Krankheit und entsprechend bei der Behandlung zu berücksichtigen ist.

 

 

Gleichzeitig muss der Hundebesitzer aufpassen, dass er im Gegensatz nicht die Schulmedizin und die Wissenschaft pauschal ablehnt, denn die Schulmedizin ist in manchen Bereichen nicht zu übertreffen, z. B. bei Notfällen oder Operationen, und ein nicht unerheblicher Teil des menschlichen Wissens entstammt der Wissenschaft.

 

 

Ein guter Weg sich in dem Ganzen zurecht zu finden, ist dass man die Wissenschaft kritisch hinterfragt, seinen eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Fähigkeiten angemessen Vertrauen schenkt, offen für andere Meinungen und Erfahrungswerte bleibt und einen gesunden Menschenverstand entwickelt. Jeder muss für sich einen Weg finden, der ihm schlüssig, sinnvoll und vertretbar erscheint. Was für den einen richtig ist, muss nicht zwangsläufig für den nächsten stimmen. Wir werden alle im Laufe unseres Lebens Fehler machen, viele wissenschaftliche „Beweise“ haben sich später als Fehler herausgestellt. Wichtig ist die Lehre, die man daraus zieht und der Fortschritt, der daraus erfolgt.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund eine gute Gesundheit.

 

 

 

 

* Übersetzung: S. Simon

 

 

 

1 „Cargo Cult Science: Some remarks on science, pseudoscience, and learning how not to fool yourself“  The 1974 Caltech Commencement Address, Engineering and Science, California Institute of Technology / June 1974

2 „Evaluation of bacterial and protozoal contamination of commercially available raw meat diets for dogs“
JAVMA, Vol 228, No. 4, Feb. 15, 2006

3 „Untersuchungen zur Prävalenz und pathogenen Bedeutung enterohämorrhagischer, enteroaggregativer und enteroinvasiver Escherichia coli beim Hund“  Dissertation, Bianca Thamm, 2000, Tierärztliche Hochschule Hannover / Bibliothek