B.A.R.F. FAQ

B.A.R.F. FAQ
häufig gestellte Fragen zur Rohernährung

 

Futterumstellung

1. Wie stelle ich am besten auf BARF um?
Im Allgemeinen kann man die Ernährung übergangslos umstellen, aber bei einigen Hunden hat es sich bewährt, die Umstellung langsamer anzugehen. Empfehlenswert ist es, den Hund erst ein bis drei Tage fasten zu lassen und dann die rohe, artgerechte Nahrung sanft einzuführen; d. h. in den ersten Tagen die Zutaten zu trennen und leichtere Kost zu füttern, z. B. nur wenige und weiche Knochen, leicht gedünstetes Gemüse und helles Fleisch wie Pute, Huhn oder Lamm. Auch ist es empfehlenswert, mehrere kleinere Mahlzeiten zu füttern.

2. Kann ich Welpen von Anfang an roh ernähren?
Ja, das können Sie. Züchter berichten, dass natürlich aufgezogene Welpen langsamer, gleichmäßiger und gesünder wachsen. Sie erscheinen „frischer“ und aufgeweckter und zeigen mehr Aktivität im jüngeren Alter als Welpen, die mit Fertigfutter aufgezogen werden.
Siehe dazu Artikel über die Aufzucht von Welpen mit BARF.

3. Wie stelle ich am besten einen älteren Hund um?
Bei älteren Hunden sollte man die Umstellung langsam angehen; d. h. weniger Fett und am Anfang leichtere Kost. Mit Knochen vorsichtig anfangen und nie in großen Mengen. Es kann bei älteren Hunden hilfreich sein, probiotische Kulturen und Enzyme beizufüttern um der Verdauung zu helfen und das Immunsystem zu stärken.
Siehe auch den Artikel zur Ernährung des Senior-Hundes.

4. Kann ich einen chronisch kranken Hund umstellen?
Ein chronisch kranker Hund kann oft eine deutlich Besserung seines Allgemeinbefindens erleben durch eine Umstellung auf Rohfutter. Auch hat man den Vorteil, dass man die Ernährung genau auf die besonderen Bedürfnisse des Hundes anpassen kann. Bei einem chronisch kranken Hund sollten Sie sich Rat bei einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt holen, der sich mit der Rohernährung auskennt. In bestimmten Fällen ist es ratsam, statt roh zu füttern, das Futter zu kochen.

5. Kann ein roh ernährter Hund sportlich mithalten?
Durchaus! Es gibt mittlerweile viele Beispiele von rohernährten Hunden, die sportliche Hochleistung gebracht haben. Ein Beispiel ist unsere Hündin Cleopatra von der Fasanerie, die drei Mal an der Landesmeisterschaft mit Erfolg teilgenommen hat und sich einmal auf der Deutschen Meisterschaft sehr gut platzierte. Hunde, die sportliche Hochleistungen bringen müssen, haben einen höheren Energiebedarf. Sie brauchen mehr Fett in der Nahrung und bei einigen hilft es kleine Mengen an Getreide zu füttern. Bestimmte Nahrungsergänzungen, insbesondere Omega-3-Fettsäuren und Perna Canaliculus Muschelextrakt, sind sinnvoll.

6. Kann ich Fertigfutter und Rohfutter mischen?
Das ist generell keine gute Idee, es gibt aber viele, die aus Angst vor Mangelerscheinungen noch Fertigfutter zufüttern. Wenn Sie das tun, dann ist es wichtig, das Rohfutter und das Fertigfutter nicht in einer Mahlzeit zu mischen. Fertigfutter braucht in der Verdauung länger als Rohfutter, und das Mischen kann Blähungen, Verstopfungen und sonstige Verdauungsstörungen oder sogar eine Magendrehung verursachen.
Wenn Sie Fertigfutter und Rohfutter füttern möchten, dann ist es ratsam, zwei Mahlzeiten zu geben; z. B. morgens Fertigfutter und abends roh.

7. Wie viel muss ich füttern?
Die Futtermenge ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab: Alter, Rasse, Aktivitäten, Klima, usw. In der Regel benötigt der Hund 2 % seines Körpergewichts an Futter pro Tag. Das wären 600 g Futter für einen 30-kg-Hund (Körpergewicht x 0,02 = Menge in kg, die der Hund benötigt).
Davon sollten 60–75 Prozent Fleisch/ Knochen sein und 25-40 Prozent Gemüse, Innereien und andere Zutaten. Das wären für einen 30-kg-Hund 360–450 g Fleisch und RFK (rohe, fleischige Knochen) und 150–250 g Gemüse/Innereien und sonstiges. Dies ist nur eine Richtlinie; meine jungen, aktiven 30-Kg-Hündinnen benötigen mindestens 800 g Futter/Tag, meine ältere, weniger aktive 30-Kg-Hündin braucht nur 500 g Futter/Tag.

8. Muss jede Mahlzeit ausgewogen sein?
Nein! Es ist weder notwendig noch möglich, ausgewogene Mahlzeiten bei jeder Fütterung zu geben. Der Hund braucht alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis zu jeder Mahlzeit – eine solche Behauptung kann nur ein Tierfutterhersteller machen. Die Ausgewogenheit findet über einen Zeitraum von etwa vier Wochen statt, wie es auch in der freien Natur passiert. Bei einer rohen, natürlichen Ernährung ist es deswegen nicht weiter schlimm, wenn ein Hund mal eine gewisse Zeit etwas einseitig isst. Wenn Sie in Urlaub fahren oder wenig Zeit haben, können Sie morgens z. B. einfach ein paar fleischige Knochen füttern.

9. Ist Rohfutter nicht teurer?
Nein. Oft ist es sogar deutlich günstiger als ein hochwertiges Fertigfutter. Es gibt inzwischen sehr viele Lieferanten für frisches Fleisch und Knochen für Hunde, die Preise liegen zwischen 0,50 und 3,00 Euro pro Kilo. Gemüse ist nicht besonders teuer in den kleinen Mengen, die man braucht und hochwertige Nahrungsergänzungsmittel sind sehr ergiebig, wenn die Qualität stimmt.

10. Was versteht man unter „Entgiftung“?
Da die meisten Fertigfuttersorten minderwertige Zutaten enthalten, kann es zu einer Ansammlung von Giftstoffen und Schlacken im Körper kommen wenn Fertigfutter über längere Zeit gefüttert wurde. Stellt man den Hund auf Rohkost um, kommt es oft anfangs oder sogar nach einiger Zeit zu einer Art „Entgiftung“, indem der Körper diese angesammelten Gifte ausscheidet. Das kann sich durch verschiedene Symptome äußern: Durchfall, Schleim im Kot, Juckreiz, Hautprobleme, Ohren- und Augenausfluss, Erbrechen oder übler Geruch.
Unterstützen kann man diesen Prozess, indem man das Immunsystem stärkt: mit Kräutern oder mit einer homöopathischen Behandlung. Der Entgiftungsprozess kann den Hundehalter zur Verzweiflung bringen, weil er langwierig sein und schlimm aussehen kann – hier hilft nur Durchhalten!

11. Mein Hund trinkt jetzt weniger Wasser – sollte ich besorgt sein?
Nein, das ist ganz normal. Fleisch und Gemüse bestehen großteils aus Wasser und enthalten wenig Salz, so dass der Wasserbedarf wesentlich geringer ist als bei der Fütterung von Trockenfutter.

12. Was ist mit Salmonellen?
Salmonellen sind eigentlich im Hundedarm immer vorhanden, und Hunde werden in der Regel mit solchen Bakterien gut fertig. Viele Menschen haben wegen der Salmonellen-Infektionsgefahr Angst, rohes Fleisch, insbesondere Huhn zu füttern, aber die Angst ist eher unbegründet. Der Hund hat einen sehr kurzen Darm und das Rohfutter wird schnell verdaut. Die Erreger werden also wieder ausgeschieden, bevor es zu einem krankmachenden Befall kommen kann. Eine Salomnellen-Infektion ist beim Hund in erster Linie ein Problem des Immunsystems. Ich füttere mittlerweile über 25 Jahre roh und habe noch nie einen Fall von Salmonellen erlebt. Das heißt nicht, dass es nicht vorkommen kann, nur ist es äußerst unwahrscheinlich.
Laut Kymythy Schultze (Autorin von „The Ultimate Diet“) verbleibt Rohfutter 4 bis 5 Stunden, Gekochtes 8 bis 10 Stunden und Trockenfutter bis zu 15 Stunden im Darm.

Zusätze

13. Muss ich wirklich alles an Nahrungsergänzung beifüttern?
Nein, müssen Sie nicht! Es wird oft zuviel an Nahrungsergänzung beigefüttert, was im schlimmsten Fall zu einer Überversorgung mit bestimmten Vitaminen oder Mineralien führt und bestenfalls eine Geldverschwendung ist. Es gibt eigentlich wenige Nahrungsergänzungsmittel, die ich für notwendig halte: Vit. C und Vit. E (Antioxidantien) in einer natürlichen Form (z.B. Hagebutten) wegen der erhöhten Umweltverschmutzung und Stress; Meeresalgen wegen der Spurenelemente, vor allem Jod; und essentielle Fettsäuren auch wegen Umweltbelastungen und Stress.
Kräuter gehören für mich zur normalen Ernährung dazu und sollten in kleinen Mengen, am besten im natürlichen Rhythmus beigefüttert werden. Kräuter sind wichtige Lieferanten von Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Im Idealfall lernen Sie die einheimischen Kräuter zu bestimmen und sammeln frische Wildkräuter für Ihren Hund bei den täglichen gemeinsamen Spaziergängen.
Man muss bedenken, dass auch bei der Rohfütterung einige Sachen fehlen; nur sehr selten bekommen unsere Hunde Haut, Fell, Köpfe oder Blut mit ihren RFK zu essen, und gerade diese Teile des Beutetieres enthalten viele Fette, Mineralien und Spurenelemente. Dazu kommt, dass die von uns verfütterten Beutetiere nicht in der freien Natur aufgezogen werden, sondern oft mit billigem Industriefutter, was sich im Nährwert des Fleisches bemerkbar macht.

14. Woher weiß ich, welche Nahrungsergänzungsmittel zu füttern sind?
Dazu müssen Sie ihren Hund genau beobachten, um festzustellen, ob irgendwas im Futterplan fehlt. Eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt mit Blutbild ist eine gute Möglichkeit, die Ausgewogenheit der Ernährung zu bestimmen. Ist hier eine Mangelerscheinung zu sehen, kann das durch gezielte Nahrungsergänzung korrigiert werden. Auch ist wichtig, dass Sie die Lebenssituation Ihres Hundes gut einschätzen; ein Hund, der Sport treibt oder viel Stress ausgesetzt ist (Zwingerhaltung mit vielen Tieren, Großstadt), hat einen erhöhten Vitamin- und Energiebedarf; junge, trächtige oder kranke Tiere bedürfen teils mehr, teils besondere Nahrungsmittel und/oder bestimmter Nahrungsergänzungsmittel.
Wasserlösliche Vitamine werden bei Überschuss vom Körper ausgeschieden (Vit. C und B-Vitamine) und können nur schwer überdosiert werden.
Fettlösliche Vitamine (Eselsbrücke: EDeKA = Vit. E, D, K, A) werden im Körper gespeichert. Überdosierungen können genauso wie Mängel der Gesundheit schaden. Es gibt inzwischen einige deutsche Bücher, in denen der Bedarf des Hundes an Vitaminen und Mineralien gut erläutert wird. Ein Tierheilpraktiker oder Ihr Tierarzt kann hier auch behilflich sein.

15. Wann und welche Kräutermischung sollte ich füttern?
Es sind mittlerweile sehr viele Kräutermischungen für Tiere auf dem Markt. Einige sind sinnvoll und von guter Qualität, andere bewirken eher einen teuren Stuhlgang. Kräuter können durchaus als sinnvolle Nahrungsergänzung dienen, sind aber auch zum Teil Arzneimittel, mit denen man umsichtig hantieren sollte. Kräuter mit starker oder heilender Wirkung sollten nur als Kur gefüttert werden, um eine Gewöhnung des Körpers oder gar eine Überdosierung zu verhindern. Es gibt bei Kräutern sehr große Qualitätsunterschiede; von Industriequalität (für Kosmetika und Seifen) bis zu Arzneiqualität, die sich zur Nahrungsergänzung oder als Heilmittel eignen. Sie sollten sich von der Qualität Ihres ausgewählten Produktes überzeugen oder eine Kräutermischung selbst zusammenstellen aus Kräutern aus der Apotheke oder einem biologisch-organischen Kräuterlieferanten. Kräuter können eine gute Quelle für Mineralien und eine gute Vitaminergänzung sein. Z.B. ist die Hagebutte die Vitamin-C-reichste Pflanze überhaupt. Alfalfa (Luzerne) enthält die Vitamine A, B 1, B 6, B 12, C, D, E, K und U,  Beta-Karotin, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Kalzium, Phosphor, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer, Aminosäuren und Spurenelemente. Es hilft bei der Geweberegeneration, wirkt antibakteriell, hilft bei der Entgiftung, Darmproblemen, Diabetes und Arthrosen.
Sinnvolle und qualitativ hochwertige Kräutermischungen finden Sie im DHN Online-Shop.

16. Wofür sind Meeresalgen gut?
Meeresalgen sind sehr reich an Mineralien, Spurenelementen, Vitaminen und Proteinen. Sie enthalten durchschnittlich zehnmal mehr Mineralien als frisches Gemüse, sind sehr reich an den Spurenelementen Jod, Kupfer und Zink – wichtig für Schilddrüsenfunktion, Haut, Fell, Wachstum – und enthalten alle wichtigen Aminosäuren. Meeresalgen sind außerdem eine gute Kalziumquelle.
Die bekanntesten Algen sind:
Spirulina – eine Blaugrünalge, in der alle lebensnotwendigen Aminosäuren vorkommen, mit sehr hohem Gehalt an ß-Karotin, B 1, B 12, Eisen und Chlorophyll.
Fucus (Blasentang) und Ascophyllum nodosum – Braunalgen, die besonders jodreich sind.
Laminaria – eine Braunalge, die die Aufnahme von Magnesium fördert und wegen des Laminingehaltes den Blutdruck senken kann.
Algen werden eingesetzt bei Darmproblemen, Durchblutungsstörungen, Jodmangel, Arthrosen, Hautproblemen und als Nahrungsergänzung zur Gesundheitsvorsorge.

17. Wofür ist Neuseeland Grünlipp Muschelextrakt gut?
Die grünlippige neuseeländische Meeresmuschel enthält neben Mineralstoffen, Spurenelementen und wertvollen Aminosäuren einen ungewöhnlich hohen Anteil an GAGs (Glycosaminglykane), die die Regeneration von Knorpel und Bindegewebe fördern. Dieses Muschelmehl ist sehr hilfreich bei allen arthritischen Beschwerden und wirkt am besten, wenn die Zufuhr von Vit. C und Vit. E sowie hochwertigen Fettsäuren gleichzeitig erhöht wird. Auch hierbei ist auf Qualität zu achten!

18. Braucht der Hund unbedingt zusätzliches Vit. C?
Laut wissenschaftlicher Meinung produziert der Körper des Hundes ausreichend Vit. C, aber ich glaube, heutzutage ist der Hund mehr Stress und Umweltgiften ausgesetzt als seine wilden Brüder, und ich halte deshalb eine Ergänzung mit Vit. C bei bestimmten Erkrankungen für sinnvoll. Hierzu kann man Ascorbinsäure füttern, die billig ist, aber manchmal den Magen reizt. Weitere Möglichkeiten sind Kalziumascorbat (magenschonender) oder Hagebutten (natürlich). Bei Hagebutten ist der Nachteil, dass man sehr große Mengen benötigt, wenn man z. B. 500–1000 mg Vit. C/Tag füttern möchte.
Vit. C stärkt das Immunsystem, hilft bei arthritischen Beschwerden und ist notwendig für den Knorpel- und Knochenaufbau. In einer Studie mit 8 Verpaarungen von Hunden, die mit HD vorbelastet waren, hat die Zugabe von hochdosiertem Vit. C eine HD bei den Nachkommen zu 100 Prozent verhindert. Leider wurde eine solche Studie nicht wiederholt, also kann man daraus nur bedingt einen Schlussfolgerung ziehen. Vit. C wird in Stressphasen stärker abgebaut, also sollte dann die Dosis erhöht werden. Überdosierung kann Durchfälle verursachen; in diesem Fall muss reduziert werden. Ich halte eine Gabe von Hagebuttenmehl beim relativ gesunden Hund für ausreichend und empfehle bei Arthrose oder Knochenentzündungen bis zu 5000 mg kurzzeitig, danach eine Reduzierung auf 500-1000 mg/Tag.

19. Wofür sind Verdauungsenzyme?
Verdauungsenzyme helfen bei der Verdauung, indem sie die Nahrungsmittel in resorbierbare Bestandteile aufspalten. Rohfutter hat Enzymaktivität, und der Körper hat über die Bauchspeicheldrüse auch eine begrenzte Menge an Enzymen. Ein Hund, der von Anfang an Rohfutter frisst, bedarf in der Regel keiner Enzyme als Nahrungsergänzung. Wurde ein Tier aber jahrelang mit Fertigfutter ernährt, kann es sein, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktioniert. In diesem Fall ist es sinnvoll, Enzyme zu füttern. Manchmal erholt sich die Verdauung nach einiger Zeit so weit, dass die Enzyme wieder abgesetzt werden können. Bei einigen Hunden, vor allem solchen mit chronischen Verdauungsstörungen oder degenerativen Krankheiten, ist es notwendig, ständig Verdauungsenzyme beizufüttern.

20. Was sind probiotische Kulturen und wofür sind sie gut?
Über den Verzehr fermentierter Lebensmittel nehmen wir eine große Anzahl an Milchsäurebakterien auf. Sie können ihre positive Wirkung allerdings nur dann entfalten, wenn sie die Magenpassage überstehen und in ausreichenden Mengen lebend im Darm ankommen. Diese Fähigkeiten besitzen insbesondere probiotische Kulturen. Probiotische Kulturen sind nützliche Milchsäurebakterien, die die natürliche Balance der Darmflora beeinflussen können. Probiotika helfen, das Gleichgewicht zwischen den „guten Bakterien“ (Milchsäurebakterien) und den „schlechten Bakterien“ zu erhalten. Sie unterstützen die Barrierefunktion des Darms gegen Bakterien, Pilze und Viren und damit die natürlichen Abwehrkräfte.
Probiotische Kulturen leisten einen wertvollen Beitrag zur Ernährung und fördern aktiv Gesundheit und Wohlbefinden. Sie können zur gezielten Nahrungsergänzung aufgenommen werden und so die tägliche Versorgung optimieren. Probiotische Kulturen findet man in Milchprodukten wie Joghurt.

21. Welche Öle sind sinnvoll?
Durch die Fütterung von Fleisch mit Fett bekommt der Hund eigentlich genug Omega-6-Fettsäuren, also sollte man zur Nahrungsergänzung Öle mit einem hohen Omega-3-Fettsäuregehalt nutzen. Fischöl und Leinsamenöl haben den höchsten Prozentsatz an Omega-3-Fettsäuren, wobei Fischöle reich an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind.
Ein weiteres Öl, das ich gerne wegen seines hohen Gammalinolensäuregehalts einsetze, ist Borretschöl. Gammalinolensäure (GLS) wird durch ein körpereigenes Enzym aus der ungesättigten Linolsäure, die dem Körper über die Nahrung zugeführt wird, gebildet. Funktioniert dieses Enzym nicht optimal oder enthält die Nahrung nicht genügend Linolensäure, kann GLS nicht in ausreichenden Mengen gebildet werden. Dadurch wird die Hautfunktion stark beeinträchtigt, denn GLS ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Haut, sondern dient auch als Vorstufe für die Bildung wichtiger Gewebshormone. Ein solches Gewebshormon ist Prostaglandin E 1, von dem bekannt ist, dass es entzündungshemmende und juckreizmindernde Eigenschaften besitzt.
Gammalinolensäure senkt darüber hinaus den Blutdruck, lindert übermäßige Blutverklumpung, kann Ekzeme lindern und vermindert abnorme Zellentwicklung (Krebs).
Weitere Öle, die man füttern kann, sind Distelöl, Olivenöl, Maisöl und Sonnenblumenöl, wobei diese Öle nicht so reichhaltig an Omega-3-Fettsäuren sind wie Leinsamen- oder Fischöl. Schwarzkümmel-, Nachtkerzen- und Hanföl enthalten auch Gammalinolensäure, aber Borretschöl ist mit 20 – 24 Prozent Gammalinolensäure die beste Wahl.
Wichtig ist es, ausreichend Vit. E mit dem Öl zu füttern, um zu verhindern, dass die Fettsäuren im Körper ranzig werden.

22. Ist Knoblauch wirklich so gesund?
Ja, Knoblauch ist gesund. Knoblauch wirkt antibakteriell, aber auch antivirale und antiparasitäre Wirkungen wurden in Studien festgestellt. Die Knoblauchknolle enthält Alliin und das Enzym Allinase. Allinase kann Alliin in Allicin umwandeln; dieser geruchsintensive Bestandteil besitzt die meisten positiven Eigenschaften. Der Einsatz von Knoblauch zur Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Menschen ist vielfach bestätigt. Die regelmäßige Einnahme von Allium sativum hält die Gefäße länger geschmeidig. Er wirkt mild cholesterinsenkend, hemmt die Bildung freier Radikaler und aktiviert die radikalenfangenden Enzyme. Und nicht zu vergessen bei der Aufzählung der guten Eigenschaften des Knoblauchs ist die Wirkung seines hohen Gehalts an ätherischen Ölen. Sie überdecken den Milchsäuregeruch, den Zecken und andere Parasiten als Auslösemechanismus benötigen, und reduzieren so erfolgreich den Befall.
Siehe auch den Artikel zur Fütterung von Zwiebelgewächsen.

 

Getreide

23. Kann man Getreide füttern?
Das Füttern von Getreide ist unter den Rohfutterexperten noch eine sehr umstrittene Sache. Meine Meinung dazu: Getreide kann man, muss man aber nicht füttern, und in bestimmten Fällen sollte man Getreide komplett meiden. Nach meiner Erfahrung gibt es Hunde, die Getreide sehr gut vertragen und sogar sehr gerne essen, und andere, die gar nicht mit Getreide zurechtkommen. Auf keinen Fall sollte man Getreide in den Mengen (60–90 Prozent) oder in der minderwertigen Qualität füttern, wie sie bei Fertigfutter üblich ist. Der hohe Getreideanteil ist eines der Hauptprobleme von Fertigfutter. Wenn Getreide, dann Vollkornflocken oder Schrot, über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht. Auf keinen Fall sollte man Getreide füttern bei: Krebserkrankungen, Allergien (insbesondere Futtermittelallergien), Epilepsie und Hefepilzbefall.
Was gegen Getreide spricht: Es ist eigentlich kein natürliches Futter für Hunde, es ist eines der Haupt-Allergene bei Hunden, es kann blähen, und Getreide ist kohlenhydratreich. Ein Hund braucht keine Kohlenhydrate, sie werden vom Körper leicht zu Glukose verwandelt, das wiederum Krebszellen ernährt.
Was für Getreide spricht: Es ist eine billige Nahrungsquelle, und viele Hunde vertragen Getreide problemlos. In geringen Mengen ist Getreide sicherlich nicht schädigend.

24. Welche Getreidesorten sind empfehlenswert?
Besonders gut sind naturbelassene Getreidesorten wie Amaranth, Quinoa, Hirse und Dinkel. Gerste, Hafer, Polenta und Roggen können bei Verträglichkeit auch gefüttert werden, Weizenkleie in kleinen Mengen auch.
Folgende Getreidesorten sind glutenfrei: Amaranth, Buchweizen, Hirse, Mais, Quinoa und Reis. Weitere glutenfreie, kohlenhydrathaltige Lebensmittel sind Kartoffeln, Sesam und Soja.

25. Warum wird empfohlen Fleisch und Getreide zu trennen?
Das Mischen von Fleisch und Getreide kann Blähungen oder andere Verdauungsstörungen verursachen, und zwar wegen der unterschiedlichen Verdaulichkeit dieser Nahrungsmittel. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, Fleisch und Getreide zu trennen. Bei sehr magenempfindlichen Hunden ist es außerdem ratsam, verschiedenartige Nahrungsmittel immer getrennt zu geben.

 

Gemüse

26. Mein Hund frisst sein Gemüse nicht – was soll ich tun?
Das kommt vor! Manche Hunde fressen nicht besonders gerne Gemüse. In so einem Fall versuchen wir es ihnen etwas schmackhafter zu machen. Dazu kann man etwas zum Gemüse beifügen, das der Hund gerne frisst und das sich gut mit dem Gemüse mischen lässt, z. B. Leber mit dem Gemüse pürieren, Thunfisch, Käsestückchen, Hüttenkäse, Quark, Joghurt, Buttermilch oder Hackfleisch. Am Anfang kann man nur eine kleine Menge Gemüse zu den oben genannten Zutaten mengen oder man kann zu Fleisch/Knochen etwas feingehacktes Grünzeug mit einem Ei geben. Das Ei sorgt dafür, dass das Grünzeug am Fleisch klebt und so mitgegessen wird.

27. Warum muss ich das Gemüse pürieren?
Hunde können Zellulose nicht gut verdauen, und pflanzliche Zellwände bestehen aus Zellulose. Damit der Hund pflanzliche Nahrungsmittel möglichst gut verdauen kann, müssen wir die Zellwände zerstören. Eine Methode dafür ist, das Gemüse zu kochen, einzufrieren oder leicht anzudünsten, was wiederum einiges an Enzymen und Vitaminen zerstört. Deswegen ist es am besten, das Gemüse und Grünzeug roh zu pürieren.

28. Kann ich Fleisch und Gemüse mischen?
Fleisch und Gemüse können problemlos gemischt werden; oft ist dies die beste Möglichkeit, das Gemüse zu füttern. Bei Hunden, die starke Verdauungsprobleme haben, ist es allerdings besser, Fleisch und Gemüse zu trennen.

 

Fleisch, Knochen & Calcium

29. Wie viel Calzium, wie viel Phosphor?
Der Calzium-Phosphor-Gehalt von Hundefutter ist inzwischen wegen neuen Erkenntnissen der Ernährungswissenschft recht umstritten. Die empfohlene Calciummenge lag vor einigen Jahren noch viel höher als heute und man gab vor, dass das Ca:P Verhältnis unbedingt bei 1:1 bis 1,2:1 liegen sollte. Neue Erkenntnisse, die 2006 von der NRC (National Research Council) veröffentlich worden sind, besagen, dass ein erwachsener Hund im Erhaltungsstoffwechsel ca. 50 mg Ca/kg Körpergwicht/Tag benötigt. Jetzt heißt es, das Ca:P Verhältnis wäre nicht so wichtig, wichtig wäre, dass der Calciumbedarf des Hundes gedeckt wird. Bei einer ausreichenden Knochenfütterung ist das kein Problem.

30. Womit kann ich Calzium ergänzen außer mit Knochen und Eierschalen?
Besonders calziumreich sind folgende Nahrungsmittel: Meersalgen, Alfalfa, Melasse, Sesampaste, Amaranth, Mandeln, Petersilie, Feigen, Löwenzahn, Kresse, Broccoli, Ahornsirup, Spinat, Holunderbeeren, Endivien, Kohl, Sellerie, Bohnen, Linsen, Salat, Brennessel, Orangen, Erbsen, Radieschen, Hagebutten.
Calziumzitrat ist ein gutverträgliches Calziumpräparat zur Nahrungsergänzung.
Milchprodukte sind zwar reich an Calzium, haben aber auch einen recht hohen Phosphorgehalt, so dass sie sich nicht zur Ergänzung oder zum Ausgleich von Calzium eignen.

31. Wo bekomme ich Fleisch & Knochen?
Auf der Seite von GesundeHunde finden Sie eine bundesweite (und teilweise andere Länder) Fleischlieferanten-Datenbank, nach PLZ geordnet.

32. Welche Knochen kann ich füttern?
Bei Hunden, die später im Leben umgestellt worden sind, sollte man keine sehr harten Knochen füttern. Hat man die Möglichkeit, ganze Tiere zu füttern, kann man bedenkenlos alle Knochen füttern, da das Fell und die Haut der Beutetiere den Magen des Hundes auch schützen. Muss man Schlachtabfälle oder Huhn und Pute füttern, sollte man die Röhrenknochen meiden und überwiegend Fleischknochen, Rippenknochen oder Knorpel füttern. Bei Geflügel eignen sich Flügel, Rücken und Hälse oder sogar ganze Hühner. Am Anfang sollte man vorsichtig sein, nur sehr weiche Knochen füttern und beobachten, wie der Hund sie kaut. Ist er ein Schlinger, sollte man erst mal sehr große Knochen geben, damit der Hund lernt zu kauen, oder die Hühnerflügel und -hälse durch den Fleischwolf drehen. Knochen sollten am besten noch recht viel Fleisch dran haben, damit der Magen etwas geschützt ist. Wenn Sie sich bei der Fütterung von bestimmten Knochen nicht wohl fühlen, dann füttern Sie sie nicht! Es bringt nichts, wenn Sie sich hinterher stundenlang Sorgen machen, dass Ihrem Hund was passiert. In solchen Fällen können Sie durch den Wolf gedrehte Knochen füttern oder durch Nahrungsergänzung die Kalziumversorgung sicherstellen.

33. Sind Hühnerknochen nicht gefährlich?
Rohe Hühnerknochen sind nicht gefährlich, vorausgesetzt es ist noch ausreichend Fleisch dran und es ist nicht Fleisch von alten Hühnern. Gekochte Hühnerknochen sind jedoch sehr gefährlich, weil sie sehr hart und trocken sind und scharfe Splitter bilden. Damit will ich nicht sagen, dass ein Hund an einem rohen Hühnerknochen nicht mal ersticken kann – aber die Panik wegen Hühnerknochen ist absolut unbegründet. Ein Hund kann auch an einem Kauknochen oder an Trockenfutter ersticken.

34. Warum empfehlen so viele Futterpläne Huhn?
Huhn ist eine billige Nahrungsquelle, die in Deutschland auch gut zu bekommen ist. Hühnerflügel und Karkassen haben eine gute Zusammensetzung von Fleisch, Knochen und Fett und werden vor allem von Dr. Billinghurst, dem wohl bekanntesten Befürworter der BARF-Ernährung, empfohlen. Deswegen muss man nicht nur Huhn füttern; Rind, Lamm, Pute, Hase, Wild usw. sind durchaus auch geeignetes Hundefutter.

35. Kann ich Schweinefleisch füttern?
Ich würde davon abraten wegen der Aujezkyschen Krankheit, ein für den Hund tödliches Virus, mit dem das Schweinefleisch infiziert sein könnte. Wenn man Schweinefleisch füttern muss, dann gut abkochen, das tötet den Erreger. In Deutschland ist die Aujezkysche Krankheit laut Ämter seit 2002 ausgerottet, aber es wird noch dagegen geimpft, wodurch es unmöglich ist festzustellen, ob das Schwein ein Träger war. In der Schweiz gibt es weder die Aujezkysche Krankheit noch wird dagegen geimpft, also könnte man dort bedenkenlos Schweinefleisch füttern.

36. Wie kann ich große Mengen Fleisch lagern?
Am besten einfrieren. Wenn Sie mehrere Hunde haben, werden Sie sich eine Tiefkühltruhe anlegen wollen.

37. Wie taue ich das Fleisch am besten auf?
Am besten lassen Sie tiefgefrorenes Fleisch langsam im Kühlschrank auftauen und füttern die Säfte mit, denn sie enthalten viele Vitamine und Mineralien. Sie können auch das Fleisch bei Zimmertemperatur oder in kaltem Wasser tauen lassen. Ich vergesse manchmal, das Fleisch rechtzeitig aus der Tiefkühltruhe zu holen, und muss es dann im Warmwasserbad auftauen – geht auch! Am besten ist es, das Fleisch NICHT im Gefrierbeutel aufzutauen, denn am Plastik sollen die meisten Bakterien kleben. Rohes Fleisch können Sie noch füttern, wenn es stark riecht oder verfärbt ist, die Hunde mögen es gerne so, und es ist ungefährlich. Gekochtes Fleisch dürfen Sie jedoch nicht alt werden lassen, das kann lebensgefährlich sein! Manche Hundebesitzer füttern Fleisch, wenn es noch teilweise gefroren ist; das kann Durchfall verursachen oder aber auch ganz unproblematisch sein; es ist von Hund zu Hund verschieden.

38. Mein Hund mag kein rohes Fleisch, warum?
Manchmal mögen Hunde, die mit Fertigfutter großgezogen worden sind, erstmal nicht den Geschmack von rohem Fleisch. Meistens liegt es daran, dass der Geruch von frischem Fleisch nicht sehr intensiv ist im Gegensatz zu Fertigfutterprodukten, die einen extrem starken Geruch haben und Lock- und Geruchsstoffe enthalten, damit die Hunde sie überhaupt fressen. Der Hund erkennt das Fleisch erstmal nicht als Futter und akzeptiert das Fleisch nicht, weil der Geruch und die Konsistenz ihm fremd sind. Wenn Ihr Hund am Anfang das Fleisch ablehnt, können Sie das Fleisch entweder kurz anbraten oder mit kochendem Wasser überbrühen, damit das Fleisch stärker riecht.

39. Soll das Fleisch gewolft oder in großen Stücken gefüttert werden?
Sie können das Fleisch entweder gewolft oder in großen Stücken füttern.

Vorteile von gewolftem Fleisch: es ist leichter Zutaten wie Gemüse darunter zu mischen, es ist etwas leichter zu verdauen z. B. für Hunde mit einer Pankreasinsuffizienz, es macht weniger Dreck, da der Hund es in der Schüssel frisst.
Vorteile von großen Stücken: es pflegt die Zähne und das Zahnfleisch, der Hunde frisst langsamer, da er kauen muss und es ist länger haltbar, da weniger Sauerstoff dran kommt.
Bei Hunden, die extrem schlingen, ist es ratsam, das Fleisch entweder gewolft zu füttern oder in so großen Stücken, dass sie kauen müssen. Unterschätze dabei bitte nie, welch große Stücke Fleisch ein Hund versuchen könnte zu schlucken. Z.B. ein 30 kg-Hund könnte ein Stück Fleisch bis zu 800 g-Größe herunterschlingen!

 

Sonstige Futtermittel

40. Kann ich Fisch füttern?
Fisch ist ein durchaus geeignetes Hundefutter und ist besonders reich an Omega-3-Fettsäuren. Thunfisch aus der Dose kann auch gefüttert werden, es ist jedoch ratsam, ihn vorher gut abzuspülen wegen der Öle und Salze, mit denen er meist zubereitet wird. Bei selbstgefangenen Fischen darauf achten, dass der Angelhaken entfernt wurde!

41. Sind ganze Eier nicht ungesund?
Nein, sind sie nicht! Dies wird oft erzählt, weil rohes Eiweiß Avidin enthält, welches das Vitamin Biotin zerstört. Das ist aber unwesentlich, wenn das Eigelb mitverfüttert wird, weil der hohe Biotingehalt des Eigelbs die Avidinwirkung übertrifft. Ganze Eier sind außerdem sehr calziumreich, wenn man die Schale mitfüttert.

42. Sind Trauben und Rosinen gefährlich?
Es gibt Fälle in denen Hunde Vergiftungen erlitten nach dem Genuss von Rosinen und/oder Trauben.
Woran das liegt ist noch nicht nachgewiesen worden, es ist möglich, dass es sich um Trauben/Rosinen handelt, die mit Pestiziden oder Pilzmitteln behandelt worden sind. Aus diesem Grund muss ich zur Vorsicht bzw. Verzicht raten. Ich füttere meinen Hunden seit 25 Jahren immer wieder kleine Mengen Trauben/Rosinen und habe noch nie ein Problem damit beobachtet oder je eine solche Vergiftung in meinem Umfeld erlebt. Juliette de Bairacli Levy sagte mir, dass sie in 70 Jahre Hundehaltung eine Vergiftung von Trauben/Rosinen nie bei ihren oder den Tausenden ihr bekannten Hunden erlebt hat.
Fazit: wenn Trauben/Rosinen, dann Bio und in Kleinstmengen (unter 10 g)

43. Was kann ich als „Leckerli“ geben?
Das Leckerli-Problem! Jahre habe ich gebraucht, um meinen Freunden beizubringen, dass sie nicht immer irgendwelche Hundeleckerlis mitbringen sollen. Heute kommen sie mit selbst gebackenen Keksen oder warten, bis ich ein paar Würfel Fleisch geschnitten habe. Meine Hunde würden sich zwar über den Besuch auch ohne Leckerli sehr freuen, aber es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, jedes Tier füttern zu wollen.
Es gibt es bei der BARF-Ernährung genug Möglichkeiten gesunde Leckerlis zu füttern. Als Belohnungshäppchen beim Training sind Käsewürfelchen bestens geeignet. Herz und Leber lassen sich auch schön in kleine Würfelchen schneiden, allerdings koche ich sie leicht ab, damit sie nicht an den Fingern kleben und so beim Training leichter verabreicht werden können.
Als Leckerli für zwischendurch tut’s ein Stückchen Obst, Nüsse oder kleine Stücke Fleisch. Es gibt auch viele Rezepte für Hundekekse zum Selberbacken, sogar getreidefrei. Sie können auch Fleischstreifen oder -würfel schneiden und trocknen, so sind sie recht lange haltbar.

 

Verdauung & Stuhlgang

44. Mein Hund schlingt sein Futter – was tun?
Das kann am Anfang sehr erschreckend sein. Wichtig ist erst mal, dass der Hund in Ruhe essen darf. Wenn Sie mehrere Hunde haben, kann der Futterneid dazu führen, dass ein Hund schlingt. In diesem Fall ist es ratsam, die Tiere außer Sichtweite voneinander zu füttern. Schlingt der Hund dennoch sein Futter, sollte man ihm das Fleisch und die Knochen in so großen Stücken füttern, dass er sie unmöglich hinunterschlucken kann, oder die Stücke festhalten, um ihn zum Abbeißen zu zwingen. Vorsicht mit den Fingern dabei!

45. Mein Hund erbricht manchmal sein Futter – was tun?
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Hund bricht. Bricht er gelbe Galle, ist sein Magen wahrscheinlich leer, und er hat Hunger. Manche Hunde vertragen einen Fasttag schlecht und brechen dann Galle; in so einem Fall würde ich den Hund nicht mehr fasten lassen. Bricht der Hund weißen Schaum, hat er möglicherweise zuviel Wasser getrunken. Wenn der Hund schlingt, kann es passieren, dass er sein Futter erbricht, um es dann erneut zu fressen. Das ist für uns zwar eklig, für den Hund aber normal. Manche Hündinnen erbrechen ihr Futter für ihre Welpen – das ist Natur! Erbricht der Hund anfangs öfter, ist zu überlegen, ob man probiotische Kulturen und Verdauungsenzyme füttert, um ihn bei der Verdauung des neuen Futters zu unterstützen. Hier helfen auch häufigere Mahlzeiten mit kleinen Portionen.
Sollte der Hund häufig oder sehr heftig brechen, dabei sabbern oder offensichtlich Bauchschmerzen haben, ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen!
Im Zweifelsfall ist immer einen Tierarzt aufsuchen!!

46. Mein Hund hat weniger Stuhlgang – ist das normal?
Das ist bei Rohfütterung ganz normal, da der Hund seine Nahrung viel besser verwerten kann und keine billigen Füller wie Getreide oder Rote-Beete-Masse enthalten sind. Ein angenehmer und umweltfreundlicher Nebeneffekt von BARF (Biologische Artgerechte Rohe Fütterung).

47. Mein Hund hat weißen Stuhlgang – ist das normal?
Das kann bei der Fütterung von Knochen ganz normal sein. Sollte der Hund aber sehr pressen beim Koten oder immer weißen Knochenkot haben, muss man den Gemüse- und Fleischanteil erhöhen und den Knochenanteil reduzieren.

48. Mein Hund hat Verstopfung – was nun?
Wahrscheinlich ist der Knochenanteil zu hoch. Anfangs tun sich einige Hunde mit der Knochenverdauung schwer. In diesem Fall hilft es erst mal Kürbisfleisch zu füttern, um den Hund zu lösen. Er sollte auch fasten, bis ein Stuhlgang erfolgt ist. Bei starken Verstopfungen ist ein Tierarzt aufzusuchen! Einige Futterpläne, wie z. B. der von Dr. Billinghurst, enthalten meiner Meinung nach zu viele Knochen für mitteleuropäische Hunde. Bei der Ernährung sollte man das Klima und die Herkunft der Tiere in Betracht ziehen – was für einen Wüstenhund geeignet ist, ist eventuell ganz falsch für einen Hochgebirgshund. Ist der Hund öfter verstopft, müssen unbedingt weniger Knochen gefüttert werden.

49. Warum hat mein Hund jetzt Durchfall?
Am Anfang kann es öfters zu Durchfällen kommen; da muss man aber klar zwischen Durchfall (wässrig) und weichem Stuhlgang unterscheiden. Ist der Stuhlgang nur weich, normalisiert er sich mit der Zeit, wenn die Verdauung wieder anfängt, normal zu arbeiten. Ist der Durchfall stark wässrig oder länger anhaltend, ist ein Tierarzt aufzusuchen, da es sich hier um eine Erkrankung oder Parasitenbefall handeln könnte.

50. Mein Hund hat Schleim um den Stuhl – was ist das?
Mit Schleim überzogene Faeces sieht man häufig nach der Umstellung auf Rohfutter; das gehört zu den Entgiftungserscheinungen. Das Füttern von Milchprodukten kann auch zu schleimigem Stuhlgang führen; in dem Fall ist es ratsam, die Milchprodukte eine Weile nicht mehr zu füttern. Passiert dies nur anfangs oder ab und zu, ist es kein Grund zur Sorge. Passiert es aber häufig oder hört es nicht auf, ist ein Tierarzt aufzusuchen! Es könnte sich um eine Magen-Darm-Entzündung oder Parasitenbefall handeln und sollte per Kotuntersuchung unbedingt abgeklärt werden.

 

Allgemeines

51. Fasten – ja, nein, wie oft?
Fasten ist kein Muss in der Rohernährung. Ich habe zwar meine Hunde regelmäßig fasten lassen, aber über die Jahre festgestellt, dass es Hunde gibt, die mit Fasten nicht gut zurechtkommen. Beim Fasten versucht man lediglich, die Natur nachzuahmen; Wölfe erlegen nicht jeden Tag Beute! Ein weiterer Grund für Fasttage ist, dass man den Körper reinigt und die Verdauungsorgane ruhen lässt. Die meisten Hunde kommen gut zu Recht mit ein oder zwei Fasttagen alle 7-14 Tage – die meisten Hundebesitzer nicht. Sie ertragen den Anblick ihres hungernden Lieblings einfach nicht. 🙂
Fazit: Quälen Sie weder sich noch Ihren Hund, wenn’s klappt – gut, wenn nicht, ist es nicht weiter schlimm.

52. Wie soll ich bei Reisen roh füttern?
Das kommt natürlich darauf an, wohin und wie lange man verreist. Auf Reisen per Auto von weniger als zwei Wochen Dauer kann man tiefgefrorenes Fleisch mitnehmen. Das Fleisch braucht in einer Kühlbox bis zu einer Woche zum Auftauen, den Rest kann man im Boden vergraben, um Madenbefall und Gestank zu verhindern. Gemüse könnte man in Dosen mitnehmen. Alle anderen Zutaten sind einfach mitzunehmen oder an Ort und Stelle zu kaufen. Sie können natürlich auch in den meisten Orten Europas Fleisch kaufen, nur kann das teuer werden. Ich nehme mein Fleisch immer mit und grabe ein Loch in die Erde, lege das Fleisch hinein und überdecke es mit flachen Steinen oder einem Brett und anschließend einer dünnen Erdschicht (nicht in Plastikbeutel vergraben!). In den warmen Temperaturen in Südeuropa kann das ganz schön stinken, wenn man es wieder ausbuddelt, also ist diese Methode nicht empfehlenswert auf dicht belegten Campingplätzen. In einigen Küstengebieten bekommt man sehr günstig Fisch als Alternative.
Viele füttern dennoch in der Urlaubszeit Fertigfutter; wenn’s nicht anders geht, wird es dem Hund sicherlich auch nicht schaden. Schließlich soll man sich im Urlaub auch erholen, also keinen Stress deshalb!

53. Was ist mit der Gefahr einer Magenumdrehung?
Es ist tatsächlich so, dass bei einer rohen, artgerechten Ernährung die Risiken einer Magenumdrehung wesentlich geringer sind. Dies beruht erst mal auf Berichten von Züchtern und anderen Hundehaltern, weil es keine wissenschaftlichen Studien über die Rohfütterung gibt. Nur berichten Züchter von großen Hunderassen wie Doggen, dass sie seit der Umstellung keine oder sehr selten Magenumdrehungen erlebt haben. Ich selber habe weder bei meinen noch bei Hunden, deren Besitzern ich bei der Umstellung geholfen habe, jemals eine Magenumdrehung erlebt. Und das, obwohl meine ältere Hündin Jesse schon 3 – 4 kg Fleisch geklaut und auf einmal verzehrt hat!
Ich glaube, das verminderte Risiko beruht auf zwei Umständen: Erstens quillt das Rohfutter im Magen nicht auf und verursacht keine Gasbildung im Magen, und zweitens kauen die Hunde viel sorgfältiger ihr Rohfutter und fressen deshalb deutlich langsamer. Ein weiterer Punkt ist, dass es bei der Rohfütterung meistens zwei Mahlzeiten gibt; die Verteilung der Menge auf zwei Fütterungen verringert auch bei Fertigfutter die Gefahr einer Magenumdrehung.

54. Rohfleisch macht böse – oder nicht?
Das ist tatsächlich ein Märchen. Im Gegenteil: Eine Umstellung auf artgerechte Ernährung kann sogar helfen, sehr nervöse und aggressive Hunde etwas zu beruhigen. Minderwertige Nahrung wirkt sich auch auf das Verhalten aus! Es kann sein, dass ein Hund seinen Knochen vehementer gegen andere Hunde verteidigt als eine Schüssel Trockenfutter, aber sein Verhalten seinem Besitzer gegenüber ist eine reine Erziehungssache! Jeder Mensch, jedes Kind kann meinen Hunden einen Knochen wegnehmen, denn sie haben verstanden, dass Menschen keine Futterkonkurrenten sind.
Hundebesitzer, die Vieh, z. B. Schafe, halten, machen sich Sorgen, Schaffleisch an die Hunde zu füttern, weil sie befürchten, die Hunde könnten zu Viehreißern werden. Ich hatte jahrelang eine Schafszucht mit 500 Tieren, dazu Hasen, Ziegen, Gänse und Schweine. Meine Hunde arbeiteten an der Herde und bekamen fast nur Schaffleisch zu essen. Abends fütterte ich ihnen gehäutete, verendete Lämmer und nachts schliefen sie bei den Lämmern, die wir mit der Flasche aufziehen mussten. Es hat nie ein Hund auch nur ansatzweise versucht, ein Schaf oder ein Lamm zu töten.

55. Kann ich meine Katze roh ernähren?
Ja, das können Sie!
Katzen sind, im Gegensatz zu Hunden, obligate (echte) Karnivore und gedeihen prächtig mit artgerechter Ernährung. Allerdings ist es oft schwer, ältere Katzen auf Rohkost umzustellen, denn durch das geruchs- und geschmacksintensive Fertigfutter schmeckt ihnen natürliche Kost nicht mehr. Da hat man zwei Möglichkeiten: Entweder lässt man die Katze fasten, bis sie die rohe Nahrung annimmt (nie länger als drei Tage fasten sonst könnte die Katze einen Leberschaden bekommen!), oder man fängt mit gekochtem Fleisch an und reduziert über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen die Kochzeiten, bis sie das Fleisch auch roh essen. Meine Katzen essen ausschließlich roh: Hühnerhälse, Flügel, Herzen, Mägen, Rindfleisch, Thunfisch usw. Mein Kater Batman frisst sogar Pansen und älteres Fleisch, aber er ist von klein auf natürlich ernährt worden! Die meisten Katzen lehnen Fleisch ab, das nicht frisch ist.
Eine hervorragende Seite über die natürliche Aufzucht von Katzen ist savannahcats.de.